Arbeitsalltag eines Systemhauses – wer könnte darüber besser berichten als ein Systemhaus selbst? Deshalb geben wir in dieser Rubrik das Ruder ab und lassen Andreas Weber, Inhaber des bayerischen Systemhauses IT-Service Weber und Autor von Andys Blog, über Themen, die seinen Arbeitsalltag ausmachen, zu Wort kommen.

Das Jahr 2023 neigt sich allmählich dem Ende entgegen – auch aus beruflicher Sicht. Für uns ITler, die mehr und mehr Managed Services anbieten, ist es also an der Zeit, darüber nachzudenken, was wir aus diesem Jahr mitnehmen, welche speziellen MSP-Erwartungen wir für 2024 haben und was genau diese Wünsche uns bringen würden. Denn: Für uns Managed Services Provider und alle, die es noch werden möchten, stehen hier durchaus ein paar Punkte im Raum. Es gibt Dauerbrenner, aber auch Neues sowie potentielle Erweiterungen.

Dauerbrenner Backup & Security

Fangen wir mit den Dauerbrennern an: Hierzu zählen unter anderem die Themen Backup und Security. Beide haben nicht nur die letzten Jahre wegen der Ransomware-Wellen und zuletzt zielgerichteten Attacken noch einmal stark an Bedeutung hinzugewonnen, sondern waren bereits vorher ein äußerst wichtiger Bestandteil, wenn auch leider viel zu oft vernachlässigt.

Datensicherung ist meiner Meinung nach heute einfacher denn je umzusetzen. Warum? Es stehen nicht nur jede Menge Lösungen mit verschiedensten Schwerpunkten bereit – z. B. BackupAssist, Altaro, Carbonite und Co. –, sondern man kann dank EL storage auch sehr einfach und bequem nach extern sichern und so u. a. Elementarschäden entgegenwirken. Wer schon einmal einen Brand- oder Wasserschaden bei einem Kunden erlebt hat, weiß, wovon ich spreche und wie wertvoll so etwas ist.

Security ist alles, aber kein alter Hut

Ein weiterer Evergreen und alles andere als der bekannte „alte Hut“ ist und bleibt der Themenbereich IT-Security. Nicht zuletzt zeigte der Fall des entwendeten MSA-Keys bei Microsoft Azure und die daraus resultierenden „Unannehmlichkeiten“, wie wichtig das Thema nach wie vor ist und immer bleiben wird. Denn: Dass die merkwürdigen Zugriffe letztlich nur einem aufmerksamen Administrator aufgefallen sind und so das Ganze überhaupt aufgedeckt wurde, ist erschreckend. Es braucht also moderne Sicherheitslösungen, die im Idealfall automatisiert und somit nicht-manuell für uns ITler arbeiten. Managed Services at its best quasi.

Kurzum: Die Zugriffe und Protokolle im Blick zu haben – und das idealerweise automatisiert als Managed Service –, war und ist essentiell. Hier helfen Lösungen wie z. B. die von Fudo Security, wenn es um Privileged Access Management geht. Bei den Themen Monitoring und Patch-Management wiederum kommt man an N-able sowie ConnectWise nicht vorbei. Über Virenschutz, Verschlüsselung und Co. sowie deren Notwendigkeit brauchen wir ja ohnehin nicht mehr sprechen – oder etwa doch?

Managed Services schon lange kein Zukunftsmodell mehr

Kommen wir nun zur Gegenwart und Zukunft. Es ist gen Jahresende regelmäßig an der Zeit, die vergangenen 12 Monate Revue passieren zu lassen, auch beruflich. Was hat funktioniert, was nicht? Was benötigt man, was die Kunden? Und gibt es Trends, die man selbst gerne mitgehen möchte, weil man sie als sinnvoll und gewinnbringend für sein Geschäftsmodell erachtet? Bei all dem schwingen natürlich auch ein klein wenig die Glaskugel und der Blick hinein mit. Aber generell lässt sich festhalten: Managed Services sind kein Zukunftsmodell mehr, sondern in vielen IT-Bereichen mittlerweile Standard.

Deshalb gilt es hier ganz besonders, sein Business entsprechend mitzuentwickeln. Die Themen MSP und Cloud gehen oft miteinander einher und manchmal wird sogar beides in einen Topf geworfen. Kein Wunder, greifen doch viele MSP- auf Cloud-Anbieter zurück. Oder praktisch ausgedrückt: Irgendwo müssen die Server ja stehen und die Infrastruktur herkommen. Sicherlich wird es deshalb den aus meiner Sicht sehr sinnvollen und Effizienz schaffenden Cloud-Trend geben, bestimmte Dienste und Daten auszulagern. EL mailarchive ist da nur ein Beispiel.

Und was ist mit On-Prem-Lösungen?

Einen wiederum nicht ganz so neuen Trend bilden die folgenden Punkte: die zumindest teilweise stattfindende Rückkehr zu On-Prem-Lösungen sowie der Wechsel von einem der großen Cloud-Anbieter zu lokalen oder regionalen Providern. So manches Cloud-Versprechen wurde nicht gehalten oder die Kosten sind mitunter erheblich gestiegen. Die Sache mit dem Datenschutz und wo Daten sich befinden, tun ihr Übriges.

Allerdings muss man hier fair bleiben: Gerade EBERTLANG setzt vor allem auf Lösungen mit europäischen Standards, Hochsicherheitszentren und Sicherungen – ein wichtiges und für mich entscheidendes Kriterium, das es mir leicht macht, solche Produkte zu verwenden. Und manchmal hängt es auch schlicht nur an mangelnder Internet-Performance, da der Glasfaser-Ausbau vielerorts leider noch auf sich warten lässt.

KI in aller Munde

Weiter geht es mit Artificial Intelligence oder zu Deutsch: künstlicher Intelligenz, kurz KI.

Das Thema ist wahrlich in aller Munde und eigentlich in so manchen Bereichen nichts Neues mehr. Zwar darf man auch die Kritik daran nicht außer Acht lassen, allerdings bietet es auch zahlreiche Vorteile. So werden Machine Learning und mehr bereits seit Jahren zur Unterstützung der IT-Security verwendet. Der Grund ist simpel: Mehrere hundert oder gar tausend Malware-Samples pro Tag kann man mit reiner Manpower schlicht nicht mehr analysieren.

Gleiches gilt für die Überwachung und Auswertung von Protokollen: Bei zig-tausenden Einträgen ist der Mensch schlicht nicht mehr in der Lage, Muster zu erkennen. Die Techniker unter uns kennen das, wenn man ein Log beispielsweise vom MDaemon Email Server überprüft, um Fehler oder Auffälligkeiten zu finden. Genau dieses Horror- und Anti-Effizienz-Szenario war auch bei mir lange der Fall: Es gab Kunden mit weit über 600 eingehenden E-Mails pro Tag – das fehlerfrei zu prüfen, ist schier unmöglich, wenn man nicht genau dafür jemanden einstellt. Unter Zeitdruck, den wir alle haben, ist man letztlich einfach irgendwann blind.

Künstliche Intelligenz als Chance nutzen

Gute Filter, Algorithmen und eben eine mehr oder weniger ausgewachsene KI können umfangreich dabei helfen, solche Daten in besser aufbereiteter Form zu erhalten. Das spart Zeit, senkt die Fehlerquote und generiert letztlich auch (neue) Umsätze, da man es als zusätzlichen Managed Service anbieten kann.

Auch deshalb bildet das Thema KI aktuell den Trend schlechthin und wird sicherlich in viele Produkte (weiteren) Einzug halten – vor allem im MSP-Bereich. Das Potential ist vorhanden, Aufgaben weiter und gegebenenfalls leichter automatisieren und Daten besser auswerten bzw. verstehen zu können.

Man darf also gespannt sein! Interessant wird es allemal und bei aller Euphorie dürfen gerne ein wenig Skepsis und vor allem Vorsicht nicht fehlen, denn nicht immer ist „das Neue“ automatisch bzw. von Beginn an besser. Was aber feststeht: So oder so muss man auch 2024 am Ball bleiben. Freuen wir uns also auf spannende Entwicklungen und vor allem ein gutes neues Jahr!

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